Weiße Regale

Regal ist nicht Regal und Weiß ist nicht gleich Weiß.

Je nachdem, was einem wichtiger ist, kann das Regal der Präsentation schöner Dinge dienen und somit eine tragende Rolle spielen oder als praktischer Aufbewahrer und Ordnungshüter an die Wand anlehnen.
Mit etwas Geschick lassen sich auch große Regale wunderbar in die vorgegebene Architektur integrieren, als Raumteiler sogar den Raum neu definieren. In jedem Fall muss das Regal gut zugänglich sein, sonst könnte man das darin einsortierte Hab und Gut gleich im Keller verstauen. Multifunktionale Regale sind aufgrund ihrer flexiblen Einsatzmöglichkeiten besonders beliebt, da sie sich als Module unterschiedlich kombinieren lassen – besonders vorteilhaft beim Umzug in einen anderen Raum.

Auch was die Farbe Weiß angeht, wäre eindimensionales Denken fehl am Platz. Es gibt viele Nuancen, z.B. Cremeweiß, Elfenbeinweiß, Alpinweiß oder strahlendes Schneeweiß, warme oder kalte Töne. Weiß wirkt beruhigend und verleiht den Räumen Weite und Helligkeit. Doch das Beste ist: Weiß passt einfach zu allen anderen Farben. Man muss nur wissen, welche Akzente man setzen möchte.

Natürlich kann man den kompletten Raum Ton in Ton gestalten – wenn man eine Zahnarztpraxis einrichten möchte. Farbspiele dagegen schaffen Lebendigkeit und kreieren eine positive Atmosphäre, vorausgesetzt man übertreibt es nicht.
Weiße Regale vor bunten Wänden machen sich besonders gut und lassen viel Raum für Kreativität. Die klassischen Farbduos Weiß und Schwarz oder Weiß und Rot sorgen für kräftige Kontraste, während zarte Pastelltöne die weißen Möbel in einem sanften Licht erscheinen lassen.

Anders als man vermuten würde, geht es bei unserem Buchtipp nur am Rande um kunstvoll designte, weiße Regale. Es geht um die Lebens-, Erfolgs-, und Scheitergeschichte von Rafael Horzon, einem vor Ideen sprudelnden Ästheten, der die Welt verschönern will. Seine ersten Projekte, wie die Erfindung der Kopfkrawatte oder das Apfelkuchenfachgeschäft, erwiesen sich als katastrophale Fehlschläge. Horzon knickt daraufhin kurz ein, um bald wieder mit neuen Ideen anzukommen, unermüdlich, ganz nach dem Motto „Try again, fail better“. Ein von ihm erfundenes Konzept für den Verkauf von weißen Regalen markiert schließlich einen Wendepunkt in seiner Geschichte des Scheiterns und wird zum Erfolg. Dank der legendären Verkaufsaktion „Umtausch + Zersägung = Zufriedenheit“, bei welcher der Kunde ein schwedisches Billigregal mitbringen sollte, das anschließend vor seinen Augen zersägt wurde, erlangte Rafael Horzon einen gewissen Bekanntheitsstatus.
Horzons verrückte Ideen und seine humorvolle Sprache sorgen für unerwartete Lachmomente beim Lesen und inspirieren dazu, Neues zu wagen.
Wie es sich für einen Ästheten gehört, kann sich auch das Bucheinband sehen lassen: blütenweiß, Titel mit ausgestanzter Lochschrift. Es macht sich besonders gut in einem gut sortierten weißen Buchregal.